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Kinderarmut beschneidet Kinderrechte und muss beendet werden

Millionen von Kindern in Europa sind von Armut betroffen. Vor diesem Hintergrund nimmt die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) den Weltkindertag am 20. November zum Anlass, die EU und ihre Mitgliedstaaten dazu aufzurufen, ihren Verpflichtungen nachzukommen und die Menschenrechte aller Kinder zu fördern.

Der neueste Bericht der FRA zu Kinderarmut zeichnet ein trauriges Bild: In allen Mitgliedstaaten sind Kinder von Armut betroffen. Jedes vierte Kind unter 18 Jahren ist von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht.

Viele Kinder leben in Haushalten, die nur schwerlich über die Runden kommen. Eltern, die arbeitslos sind oder ein niedriges Einkommen haben, haben oft Schwierigkeiten, die Heizungs- oder Stromrechnungen zu bezahlen. Auch ausreichende und gesunde Lebensmittel für die Kinder sind für manche Eltern kaum bezahlbar.

Darüber hinaus kann mangelnder Zugang zu guten Bildungsangeboten und Gesundheitsdienstleistungen die Grundrechte von Kindern bedrohen und ihnen die Chance auf ein armutsfreies, besseres Leben verwehren.

Besonders gefährdet sind Kinder mit besonderen Anforderungen oder Hintergründen, wie z. B. Kinder mit Behinderungen, Kinder mit Migrationshintergrund und Kinder aus Familien, die zu einer Minderheit gehören.

Alle EU-Mitgliedstaaten haben das UN-Übereinkommen über die Rechte des Kindes und die Europäische Sozialcharta unterzeichnet und sind daher verpflichtet, Schaden von Kindern fernzuhalten und sie vor Ausgrenzung zu schützen. Diese Verpflichtung umfasst den Schutz vor Armut, Vernachlässigung und Gewalt gleichermaßen.

In der Praxis bedeutet dies, dass integrierte, professionelle Kinderschutzsysteme und ‑dienste angeboten werden müssen, die den vielseitigen Bedürfnissen aller Kinder gerecht werden.

Auf EU- und nationaler Ebene gibt es zwar bereits Gesetze und politische Maßnahmen zum Schutz von Kindern, doch es sind größere Anstrengungen erforderlich. Die neue europäische Säule sozialer Rechte stellt einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung dar und gibt Anlass zur Hoffnung.

Die Mitgliedstaaten sollten an diese Dynamik anknüpfen, um den Kindern die Zukunft zu bieten, die sie verdienen, und die Kinderarmut zu lindern, die nach wie vor die Lebensqualität von Millionen von Kindern beeinträchtigt.

Um dies zu verwirklichen, sollten sie ein europäisches System zur Garantie von Kinderrechten einführen, mit dem sichergestellt werden kann, dass ausnahmslos jedes Kind Zugang zu den grundlegenden Gütern und Dienstleistungen hat, die es für sein Wohlergeben benötigt – gesundes Essen, eine menschenwürdige Wohnung, Gesundheitsversorgung und Bildung.

Darüber hinaus sollte die EU bei ihrer Planung für den nächsten Haushalt für den Zeitraum 2021-2027 auch zweckgebundene Mittel für Kinder vorsehen, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind.