Nutzung von Daten zur wirksamen Bekämpfung von Antisemitismus

Gleichheit, Nichtdiskriminierung und Rassismus

Der jährliche Überblick der EU-Agentur für Grundrechte (FRA) über antisemitische Vorfälle zeigt erneut, dass es nach wie vor Lücken bei der Erfassung von Antisemitismus in Europa gibt. Jedes Land erhebt seine Daten weiterhin auf unterschiedliche Weise. Einige Länder sammeln weiterhin überhaupt keine Daten zu dem Thema. Dies behindert die Bemühungen um eine wirksame Bekämpfung des Hasses gegen jüdische Menschen.

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Der jährliche Überblick der FRA über die 2022 erfassten antisemitischen Vorfälle zeigt:

Anhaltende Datenlücken – Die meisten EU-Länder erfassen antisemitische Vorfälle nicht wirksam oder liefern keine umfassenden amtlichen Daten zu solchen Vorfällen. Ungarn, Irland und Portugal veröffentlichen keinerlei amtliche Daten zu antisemitischen Vorfällen. Der Mangel an Daten macht es schwierig, die Situation zu bewerten und den Antisemitismus in den verschiedenen Ländern zu vergleichen. 13 Länder haben sich der Wiener Erklärung über die Verstärkung der Zusammenarbeit bei der Verbesserung und dem Vergleich von Antisemitismus-Daten angeschlossen.

Weitverbreiteter Antisemitismus im Internet – Antisemitismus breitet sich im Internet weiter aus. Internationale und europäische Organisationen erkennen zunehmend die Notwendigkeit an, gegen die zunehmende Verbreitung von Desinformation und Hass im Internet vorzugehen. Die gleichen Probleme mit Datenlücken im Jahr 2022 gelten auch für das Internet.

Mehr nationale Maßnahmen – 17 EU-Länder verfügen über nationale Strategien oder Aktionspläne zur Bekämpfung von Antisemitismus. Acht von ihnen entwickeln derzeit solche Strategien und Pläne.

Wachsender Konsens – Irland und Malta sind die einzigen beiden EU-Länder, die die von der Internationalen Allianz für Holocaust-Gedenken (IHRA) entwickelte Arbeitsdefinition von Antisemitismus in den Bereichen Bildung, Ausbildung und Sensibilisierung nicht übernommen haben.

Im Überblick der FRA werden Daten aus internationalen, Regierungs- und Nichtregierungsquellen aller EU-Mitgliedstaaten, Albaniens, Nordmazedoniens und Serbiens ausgewertet. Er stützt sich auf Daten, die zwischen dem 1. Januar 2022 und dem 31. Dezember 2022 erfasst wurden.

Auch wenn dieser Bericht keine Daten aus dem Jahr 2023 enthält, zeigen frühere Berichte, dass Ereignisse im Nahen Osten zu einem Anstieg des Antisemitismus in Europa führen können.

Der Überblick ist die einzige jährliche Datenquelle dieser Art für die EU. Dies ist die 19. Auflage.

Ergänzend zu dieser Übersicht wird die FRA in Kürze einen Bericht veröffentlichen, in dem der Schwerpunkt auf der Moderation von Online-Inhalten, einschließlich der Hetze gegen jüdische Menschen im Internet, liegt. Im Jahr 2024 wird die Agentur auch Erkenntnisse aus ihrer dritten Erhebung über Diskriminierung und Hassverbrechen gegen jüdische Menschen bekannt machen.