Dank der zügigen Aktivierung der EU-Richtlinie über vorübergehenden Schutz konnten sich die vor dem Konflikt geflohenen Menschen rasch in der EU niederlassen und Arbeit finden. Wie jedoch das Papier „Hindernisse für die Beschäftigung von Vertriebenen aus der Ukraine“ zeigt, ist es für viele nach wie vor schwierig, dauerhaft Arbeit zu finden.
In dem Papier werden die Hindernisse auf dem Arbeitsmarkt eingehend untersucht, mit denen die Menschen, die vor dem anhaltenden Krieg in der Ukraine fliehen, konfrontiert sind. In dem Papier wird eine konkrete, maßgeschneiderte und gezielte Unterstützung gefordert, damit die Menschen sich besser integrieren und arbeiten können. Dazu gehört auch das Angebot von Sprachkursen, da 63 % der Arbeitsuchenden nicht über die nötigen Sprachkenntnisse verfügen, um in ihrem Gastland Arbeit zu finden. Da 28 % nicht arbeiten, weil sie Kinder oder ältere/kranke Verwandte betreuen müssen, ist die Verbesserung des Zugangs zur Kinderbetreuung, insbesondere zur frühkindlichen Bildung, von entscheidender Bedeutung. Dies gilt insbesondere für Frauen, die den größten Anteil der Menschen ausmachen, die aus der Ukraine geflohen sind.
Eine Beschleunigung der Verfahren zur Anerkennung von Qualifikationen oder die Möglichkeit für Arbeitgeber, Kompetenzen ohne Dokumente zu bewerten, könnte ebenfalls hilfreich sein, da bis zu 18 % der Arbeitsuchenden angeben, dass die Qualifikation nicht anerkannt wurde.
Die Regierung sollte auch angemessene Kontrollen und Gegenkontrollen vorsehen, um einer nachteilige Behandlung am Arbeitsplatz vorzubeugen. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da 23 % nur irreguläre Arbeit finden konnten und bis zu 25 % von Schwierigkeiten wie sehr langen Arbeitszeiten oder einer Unterbezahlung berichten.
„Die EU ist mit der Ukraine solidarisch, eine Solidarität, die nicht nur in der politischen, humanitären, finanziellen und militärischen Unterstützung des Landes zum Ausdruck kommt, sondern auch in der alltäglichen Unterstützung und Hilfe, die die EU-Bürger den vor dem Krieg fliehenden Ukrainerinnen und Ukrainern zukommen lassen“, so der Exekutivdirektor von Eurofound Ivailo Kalfin. „Da sich der Krieg in die Länge zieht und ungewiss ist, wann die vertriebenen Ukrainerinnen und Ukrainer in ihre Heimat zurückkehren können, sind Integrationsmaßnahmen, einschließlich der Eingliederung in den Arbeitsmarkt, in den Vordergrund getreten und sollten dies auch weiterhin tun, um das Leben der Vertriebenen zu erleichtern.“
„Der Zugang zu Beschäftigung ist ein Grundrecht, aber die Herausforderungen des täglichen Lebens hindern Menschen, die vor dem Krieg geflohen sind, daran zu arbeiten und sich und ihre Familie zu ernähren“, meint FRA-Direktor Michael O'Flaherty. „In diesem aktuellen Papier werden die täglichen Schwierigkeiten beschrieben, mit denen viele Menschen konfrontiert sind, und es wird aufgezeigt, wie politische Entscheidungsträger das Leben der Menschen verbessern können, die bereits so viel gelitten haben.“
Das Papier stützt sich auf die Ergebnisse der von der FRA durchgeführten Umfrage Die Umfrage wurde im August und September 2022 in Bulgarien, Deutschland, Estland, Italien, Polen, Rumänien, der Slowakei, Spanien, Tschechien und Ungarn durchgeführt.
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